Kaiser-Wilhelm-Denkmal Porta Westfalica |
Statue Kaiser Wilhelm I in "segnender" Pose |
Handschriftliches Jöllenbecker Notenheft |
So
mußte der Posaunengeneral Pastor Kuhlo eine Auswahl unter ihnen
vornehmen. Die Rekruten wurden zurückgestellt und nur die 900 besten
Bläser zur Huldigung zugelassen. Als dieselben in ihrer schlichten
Kleidung mit ihren Hörnern heranzogen, hieß es allgemein: die
Klutentreter, diese Blechjungen, diese Posaunenengel, weniger Höfliche
sagten Posaunenbengel, die werden einmal gehörig hereinfallen und dem
allgemeinen Gespötte preisgegeben. Aber es kam ganz anders. Pastor Kuhlo
hatte seine Jungs so gut einexerziert, daß ihre kräftigen, hellen und
klaren Töne staunende Bewunderung hervorriefen. Auch der Kaiser sprach
sich höchst befriedigt über ihre Leistungen aus. und erkundigte sich in
eingehender und freundlicher Weise nach den Einrichtungen unserer
Vereine.
Den
Schluß sollte der Parademarsch der Truppen bilden, selbstverständlich
unter der Begleitung der Regimentsmusik. Durch ein Mißverständnis setzen
unsere Jünglinge noch einmal ihre Instrumente an den Mund und bliesen so
laut und mächtig, daß die Militärmusik davon völlig übertönt wurde. So
ist denn zum ersten Mal, seit die preußische Armee besteht, der
Parademarsch nach der Melodie 'Wachet auf, ruf uns die Stimme'
ausgeführt worden."
[1] Zitiert aus: Krummacher, Karl, Lobe den Herrn, meine Seele! Festschrift zum
50jährigen Jubiläum des Westdeutschen Jünglingsbundes. Elberfeld 1898,
S. 125, 128
[2] Kuhlo, Johannes: Posaunenfragen beantwortet von P. Johannes Kuhlo-Bethel. Bethel b.
Bielefeld 1909 (3), S. 114 - 127
[3] Neumann, Reinhard: Die Teilnahme der Minden-Ravensberger Posaunenchöre bei der
Denkmalseinweihung an der Porta Westfalica. In: Jahrbuch für westfälische Kirchengeschichte, Bd. 100, Jg. 2005, S. 305–329