Wie die Jöllenbecker
ihren Plan hochmotiviert in die Tat umsetzen, wie sie zu ihren ersten Blasinstrumenten kommen
und deren Spiel erlernen, das alles klingt heute wie eine märchenhaft-abenteuerliche
Geschichte. Sie ist in vielen Varianten nieder geschrieben worden. Es ist nicht nur musikalisch, sondern auch geographisch ein langer
und beschwerlicher Weg, den die Jöllenbecker für ihren ersten Posaunenunterricht unter ihre Füße nehmen. Drei von ihnen sind uns namentlich bekannt: Büscher,
Heidemann "aus der Horstheide" und Wilhelm Rüter (1809-1887). Sie machen sich in
den Jahren 1841 / 1842 auf den langen Weg zu den "Kinder-Rettungsanstalten" des Grafen Adelberdt von der Recke-Volmerstein (1791-1878) in
Düsseltal (heute ein Stadtteil von Düsseldorf).
Pastor Volkening schreibt 1854 dazu, "dass sich in seiner Gemeinde schon seit dem Jahre 1840 ein solcher
Posaunenbläserchor unter dem Jünglingsvereine gebildet hat und zwar im Anfang also und
dadurch, dass vier Jünglinge 1/2 Jah. in Düsselthal bei dem Herrn Grafen v. d.
Recke Volmarstein umsonst dienten und dafür dort das Posaunenblasen erlernte,
dann sich aber in hiesiger Gemeinde fortwährend selbst ergänzte und
fortbildete."
Im Jahresbericht 1841/42 seiner Anstalten schreibt Graf Recke: "Zur
Bestellung unserer Gärten halfen uns zwei Jahre hintereinander einige christliche
Jünglinge aus dem Ravensbergischen, die bei freier Station, Unterricht in der
Musik erhielten. Sie kamen im Frühling und kehrten im Herbste in ihre Heimath
zurück."
Volkenings Pfarramts-Kandidat Gustav Meyer, der schon 1839 von Jöllenbeck nach Düsseltal
überwechselt und dort den Dienst als Anstaltsgeistlicher und Hauslehrer
übernimmt, knüpft die "historische" Verbindung zwischen
"seinem"Jöllenbecker Jünglingsverein und den Düsseltaler Anstalten. Bereits im März 1840 erwägt
er, "drei einfache gläubige Bauernburschen aus Jöllenbeck" nach Düsseltal zu
holen, um sie dort als Erzieher auszubilden und einzusetzen. Pastor Karl Krummacher, Präses
des "Rheinisch-Westfälischen Jünglingsbundes" gibt 1881 in der Zeitschrift
"Jünglingsbote" einen detaillierten Bericht zu diesen Vorgängen ...