Im Dienst der Mission, Diakonie und Liturgie

Die folgenreichste Entwicklung beginnt damit, dass sich die Jöllenbecker Posaunenbläser bereit finden, ihre Musik über Ortsgrenzen hinaus in den Dienst der aufblühen den Missionsfeste zu stellen. Sie folgen Pastor Volkening in langen Fußmärschen oder auf Pferdewagen mit ihren Blasinstrumenten durch ganz Minden-Ravensberg auf die vielen örtlichen und überörtlichen Feste der "äußeren" Mission. Der erste uns bekannte Auftritt der Jöllenbecker Bläser auf einem Missionsfest erfolgt am 26. Juni 1844 auf dem 4. Jahresfest der "Ravensberger Missions-Hülfs-Gesellschaft" in Herford. Das ist rund ein Jahr nach der Chorgründung! Ihr Musizieren vor den Ohren mehrerer tausend Menschen bleibt nicht ohne Folgen: Sie fördern und beleben nicht nur die Sache der Mission, ihr Auftreten wirkt auch "zündend" für die Verbreitung der "Jünglings- und Posaunensache" in Minden-Ravensberg:

Posaunenchor Bergkirchen-Wüsten (Bad Salzuflen)
erster "Nachfolger" des Jöllenbecker Chors (Gründung 1849):

"An der Seite im grünen Buchenwald hatten sich Jünglingsvereine aus Wüsten und Jöllenbeck ihre Sitze aufgeschlagen, wo sie mit ihren Horninstrumenten und Posaunen den Gesang begleiten wollten  [...]. Die Jöllenbecker hatten schon längere Zeit der geistlichen Musice mit Posaunen, Pauken und Hörnern sich erfreut und sie bei der Grundsteinlegung Grünaus wacker ertönen lassen, wodurch die Wüstener Jünglinge zur Nacheiferung angereizt wurden."

Posaunenchor Brokhausen-Rabber (Bad Essen); Gründung 1851:

"In der Zeit der Erweckung pilgerten im Osnabrückschen heilsbegierige Leute aus den Gemeinden, wo noch der stroherne Rationalismus auf den Kanzeln herrschte, oft stundenweit bis zu den Kirchen im Ravensbergischen, wo das Evangelium verkündigt wurde, z.B. nach Bünde und nach Pr. Oldendorf. An dem letzteren Orte hörten im Jahre 1850 beim Missionsfeste Teilnehmer aus Brockhausen den Jöllenbecker Posaunenverein blasen. Das ist ihnen wie Engelsmusik vorgekommen, und sie sind mit dem Vorsatz zurückgekehrt, auch einen solchen Verein zu bilden."

Auch auf die Jünglingsfeste, die monarchisch-konservativen Feste (Königsgeburtstag) und Grundsteinlegungen von diakonischen Anstalten (Kinderheim Grünau 1849, Rettungshaus Schildesche 1850) folgen die Jöllenbecker Posaunenbläser zu Fuß oder auf Pferdewagen ihrem Pastor Volkening, der zu diesen Anlässen gern als Festredner eingeladen wird. Sie werden dabei auch mit den sozialen Impulsen und monarchisch konservativen Grundhaltungen der Erweckungsbewegung konfrontiert.


< weiter auf Seite 2 >